Walles:
Hmmm, da hat dein Vater sicher recht.
Bei uns zu Hause gibt es fast nie Brot.
Meine Mama macht ganz wunderbares Essen aus Reis und Bohnen.
Manuela:
Nanu? Kein Brot? Wo kommst du denn her?
Und was machst du hier überhaupt?
Walles:
Ich komme aus Caladinho, das ist ein kleines Dorf weit weg von hier.
Ich bin über sechs Stunden mit dem Bus gefahren,
weil ich unbedingt den Talentwettbewerb an der Fußballschule hier gewinnen wollte.
Manuela:
Mhm.
Walles:
Ich will doch ein Star werden.
Manuela:
Mmh.
Walles:
Und jetzt kann ich nie mehr zurück!
Mama und Papa sind bestimmt enttäuscht von mir,
weil ich einfach abgehauen bin.
Oh, und meine Geschwister erst!
Die haben mir das Geld für die Busfahrt gegeben.
Manuela:
Mmh.
Walles:
Aber stell dir mal vor, in dieser blöden Fußballschule
haben die mich gar nicht richtig spielen lassen!
Manuela:
Hmm.
Walles:
Ich konnte überhaupt nicht zeigen, was ich alles kann!
Und jetzt?
Vater:
Ma-nu-eee-laaa! Wo bist du denn schon wieder?
Manuela:
Du, ich muss gehen! Aber weißt du was?
Walles:
Mh?
Manuela:
Ich bin ganz sicher, dass deine Familie dich jetzt schon vermisst.
Walles:
Echt?
Manuela:
Hab keine Angst! Und schau mal,
das hier soll ein kleines Andenken für dich sein.
Walles:
Was ist das denn?
Manuela:
Ein Segensbändchen. Das knote ich dir jetzt um das Handgelenk.
Walles:
Ja, okay, hier.
Manuela:
Bei jedem Knoten musst du dir deinen größten Wunsch denken.
Walles:
Mhm.
Manuela:
Und du musst es immer tragen. So, jetzt wünsch dir was.
Walles:
Mein größter Wunsch so dachte ich wär,
ein Fußballstar zu sein.
Jetzt hab ich nur das eine Ziel: Ich will wieder heim!
Ich will wieder heim! Ich will wieder heim!
Danke, Manuela! Vielen Dank.
Manuela:
Wofür?
Walles:
Für dieses Segensbändchen, dafür, dass du dein Brot mit mir geteilt
und dafür dass du mir zugehört hast. Ich werde immer an dich denken.
Auf Wiedersehen!
Manuela:
Auf Wiedersehen Walles. Schade, dass du so weit weg lebst.
Dich hätte ich gerne zum Freund.
Jetzt muss ich mich beeilen. Auf Wiedersehen!
Walles:
Tschüss Manuela.
Haah. So, Rucky! Jetzt sind wir beide wieder alleine.
Du warst ja so still die ganze Zeit. Was ist denn los?
Rucky:
Ich war so still, weil ich überlegt habe, wie ich dir helfen könnte.
Aber mir ist einfach nichts eingefallen.
Walles:
Mhm.
Rucky:
Ich bin hier genauso fremd wie du und kenne keine Menschenseele.
Wie schade! Aber, mr, du?
Walles:
Ja, was ist denn?
Rucky:
Bitte steck mir nicht mehr den Ball in den Bauch. Das drückt so!
Und dann kann ich gar nicht mehr nachdenken!
Walles:
Ist ja schon gut. Ich hätte sowieso Lust, ein bisschen zu kicken.
Die haben ja keine Ahnung da!
Rucky:
Schade, dass ich keine Füße habe.
Ich glaube, Fußball würde mir auch Spaß machen.
Walles:
Ja, und weißt du, dabei vergesse ich dann ganz schnell, dass ich eigentlich müde bin.
Es wird ja schon dunkel, und wir wissen immer noch nicht, wohin.
Aber, guck mal, diesen Trick hier habe ich ganz lange schon geübt.
Rucky:
Hahahahaha. Gut!
Walles:
Du musst den Ball so ein bisschen vor dir her treten und dann mit der Fußspitze -
HEEE! Was soll denn DAS? Gib mir sofort meinen Ball wieder! Rucky!
Der Junge nimmt mir meinen Ball weg!
Junge:
Rucky? Redest du mit dir selbst? Hier ist keiner außer dir.
Hey, Leute! Kommt mal her!
Jungen:
Was ist denn los? Oh, ja, super! Dann können wir mal wieder spielen!
Junge:
Ich hab ‘nen Super-Ball entdeckt!
Walles:
Der Ball gehört mir! Ihr dürft ihn mir nicht wegnehmen!
Jungen:
Ach ja?
Uns hat niemand was zu sagen!
Hol ihn dir doch, wenn du kannst! Ha, ha, ha, ha!
Los, weiter!
Komm, hier!
Spiel doch mal ab!
Ey, guck ma, guck ma!
Oah, dass ist ja cool!
Ey, los weiter! Super!
Abseits!
Rucky:
So ein Ärger! Hätte ich doch den Ball genommen!
Walles:
Hf,hf. Du Rucky, warum tun die sowas? Warum sind die so gemein zu mir?
Hf, hf, hah.
Rucky:
Ach, weißt du, es gibt hier – genauso wie an vielen anderen Orten in der Welt –
Kinder, die kein Zuhause mehr haben.
Walles:
Hf,hf.
Rucky:
Gerade her in Brasilien gibt es besonders viele Straßenkinder.
Manche finden eine kleine Arbeit, mit der sie sich das tägliche
Brot verdienen können. Die meisten aber müssen betteln oder sogar stehlen.
Walles:
Und du meinst, diese Jungs stehlen auch, und dann finden sie vielleicht gar nichts dabei,
mir meinen Ball auch noch wegzunehmen? Ich habe doch sonst nichts!
Rucky:
Ja! Nun ja, mh, ich schätze, das wissen die Jungen nicht.
Aber falsch ist es trotzdem.
Los, lauf ihnen hinterher. Aber ganz vorsichtig,
dass sie dich nicht sehen!
Walles:
Hahhah, puh, das ist ja anstrengend! Hahhah! Diese kleinen Straßen hier, hah.
Ich weiß schon gar nicht mehr, wo ich bin! Hahhah!
Und ein bisschen Angst hab ich auch!
Hahhah, hahhah, huh, hahhah.
Rucky:
Du, da kenne ich ein richtig schönes Lied.
Das hilft gegen die Angst.
Immer und überall.
Walles:
Ehrlich?
Rucky:
Ehrlich!
Hör mal zu: