Szene 9
(Die Glocken der Kapelle beginnen zu läuten. Das Paar (Konrad und Elisabeth) tritt aus der Kirche.
Die Gäste folgen in einer langen Reihe. Die Menschen jubeln dem Brautpaar zu. Berta, Marta, Manfred, Peter, Bastian, Maria, Susanne, Otto, Monika, Margarethe (kl. Mädchen))
Konrad:
Elisabeth, hörst du unsere Hochzeitsglocken?
Elisabeth:
Sie haben bereits geläutet, als wir alle zusammen das Vaterunser gesprochen haben.
Konrad:
Sie läuten immer zum Vaterunser.
Elisabeth:
Aber jetzt! Hörst du das, Konrad?
Konrad:
Jetzt läuten die Glocken im Tal.
Überall in den Dörfern läuten jetzt die Glocken.
Sogar in Neustadt, das man von hier oben kaum noch sehen kann.
Elisabeth:
Ich werde den Klang der vielen Hochzeitsglocken im Land nie vergessen.
(Die Leute kommen auf sie zu.)
Marta:
Alles Gute, edle Frau, edler Herr!
Konrad:
Wir danken euch.
Peter:
Gesundheit und viel Freude euch an jedem Tag!
Maria:
Vor allem Frieden euch und unsern Dörfern!
Bastian:
Immer satt zu essen!
Berta:
Keine Feuersbrunst! Keine verheerenden Krankheiten!
Manfred:
Dass ihr gut und lange zusammen leben dürft!
Elisabeth:
Vielen Dank!
Susanne:
Ein Kind wünschen wir euch! Recht bald ein Kind!
Otto:
Einen Sohn! Den Erben!
Marta:
Vor allem ein gesundes Kind, mag es Tochter oder Sohn sein!
Otto:
Einen Sohn! Denn Burg und Land brauchen einen Erben!
Monika:
Jetzt, lasst doch mal das Kind durch!
Margarete:
Diese Blumen bring’ ich heut
Und wünsche Glück für alle Zeit!
(Alle klatschen
Die Szene endet mit Glockenläuten.)
Szene 10
(Im Burgmuseum: Eltern, Opa, Janine, Ole, Nico)
Mutter:
Die Glocken begleiten uns unser ganzes Leben lang.
Opa:
Heute ist vieles anders geworden. Die Leute richten sich nur noch wenig nach den Glocken.
Manche fühlen sich sogar, von ihrem Läuten gestört. Nun gut, unsere Zeit ist viel lauter geworden.
Es gibt viele Geräusche und noch mehr Lärm. Und jeder trägt seine Uhr am Arm.
Da braucht er sich nicht mehr nach dem Läuten der Glocken zu richten.
Vater:
Doch zu ganz bestimmten Anlässen, da sollen auch heute noch die Glocken läuten.
Ole:
An besonderen Feiertagen.
Nico:
An allen Sonntagen.
Janine:
Bei der Trauung in der Kirche.
Mutter:
Als ihr in der Kirche getauft wurdet, da haben auch die Glocken geläutet.
Vater:
Ja.
Opa:
Und dann, wenn wir zu Grabe getragen werden. Dann läutet uns sie Totenglocke.
Nico:
Wir hören sie manchmal. Je nachdem, wie der Wind steht, schallt sie zu uns hinüber.
Vater:
Manchmal mussten sie die Totenglocke sehr oft läuten.
Ole:
Im Krieg!
Janine:
Ja, und wenn eine Krankheit wütete, eine Seuche!
Vater:
Es gab keine Medikamente, mit denen sich die Menschen schützen konnten.
Mutter:
Genau. Ich habe vorhin in der Chronik gelesen, dass vom 13. Februar 1635 bis zum 31.Dezember 1637 in den Dörfern,
die zu Greifenstein gehörten, die Pest gewütet hat. Allein im Juli 1635 starben 62 Leute.
Opa:
Wenn einer stirbt, ist es oft für die schlimm, die zurückbleiben.