Erzähler:
Natürlich merkten Jakob und Esau, dass ihre Eltern je ein Lieblingskind hatten.
Jakob wusste auch, dass Isaak lieber den Esau zu seinem Erben machen wollte.
Eines Tages saß Jakob vor dem Zelt. Er hatte eine Linsensuppe gekocht.
Esau:
He, Bruder, Meisterkoch! Was duftet denn da so lecker?
Gib mir davon, lass mich die Suppe essen!
Jakob:
Gerne doch, Esau. Aber dann muss ich der Ältere, der Erbe sein.
Dann muss ich später den väterlichen Segen bekommen.
Esau:
(Hahahaha, den kannst du haben. Was kümmert mich der Segen!
Gib schon her!
Mmm, schmeckt gut!
Erzählerin:
Jahre gingen vorüber. Vater Isaak wurde alt und konnte nicht mehr gut sehen.
Seine Augen wurden immer schlechter, bis er eines Tages gar nichts mehr sehen konnte.
Er wusste, für ihn war die Zeit gekommen, einen Nachfolger zu bestimmen, der in seinem Zelt wohnen und für alles verantwortlich sein würde.
Und immer noch wollte er gegen den Willen Gottes seinen Sohn Esau zum Erben machen.
So sagte er:
Isaak:
Esau, mein Sohn, geh auf ‘s Feld und erlege mir ein Tier. Bereite es so zu, wie ich es gerne esse. Dann werde ich dir meinen Segen erteilen.
Erzählerin:
Jetzt hätte Esau sagen müssen: Nein Vater, Jakob muss den Segen haben. Das habe ich ihm versprochen.
Das tat er aber nicht.
Er wollte selbst Herr über alles werden und ging auf ‘s Feld hinaus, um den Wunsch seines Vaters zu erfüllen.
Erzähler:
Rebekka hatte alles mitgehört und war beunruhigt. Isaak stellte sich gegen den Willen Gottes.
Außerdem wollte sie dem Jakob helfen. So dachte sie sich eine List aus.
Rebekka:
Schnell, Jakob. Wir können nicht anders, wir müssen deinen Vater betrügen, sonst bekommst du den Segen nicht.
Schlachte zwei Böckchen. Ich werde sie braten, wie Isaak sie gerne hat.
Du wirst dich als dein Bruder ausgeben, dein Vater ist blind, er merkt das nicht.
Erzähler:
Jakob war nicht wohl bei diesem Betrug. Und doch tat er, wie die Mutter geheißen hatte.
Er bracht dem alten Isaak das gebratene Fleisch mit und empfing den Segen von ihm.
Doch er fühlte, wie schlecht, wie gemein er war.
Kurz darauf kam Esau zurück.
Esau:
Mein Vater, hier bin ich!
Isaak:
Mein Sohn, Esau! Ich bin betrogen worden!
Dein Bruder hat sich meinen Segen erschlichen!
Esau:
Wo bist du, Jakob, du Betrüger?
Wenn ich dich erwische, wird es dir schlecht ergehen!
Erzähler:
Rebekka erkannte die Gefahr und rief Jakob zu sich.
Rebekka:
Jakob, du musst fliehen! Er wird dich erschlagen, wenn er dich findet!
Geh, geh schnell und geh mit Gott, mein Kind.
Erzählerin:
Mit Gott, ja, mit Gott wäre Jakob gerne gegangen. Aber er wusste,
dass er sich gegen seinen Vater und gegen Gott versündigt hatte.
Einsam zog er durch die karge Wüste.
Vielleicht wollte Gott nie wieder sein Freund sein.
Es wurde Abend und nirgends war eine Schlafstelle zu finden.
So legte er sich müde und traurig auf den Boden, mit dem Kopf auf einem Stein.
Jakob dachte:
Jakob:
Wäre Gott mir nur wieder gut. Ich möchte so gern wieder sein Freund sein.
Erzählerin:
Dann fielen ihm die Augen zu. Er schlief und hatte einen schönen Traum.