Weißer Ritter:
Johanna, bist du dir da ganz sicher? Du hast auch bestimmt nicht,äh, geträumt?
Johanna:
Geträumt?! Onkel, nein, bitte glaub mir!
Wir dürfen jetzt einfach keine Zeit mehr verlieren! DU darfst jetzt keine Zeit verlieren!
Erzähler:
Noch während Johanna mit dem Weißen Ritter sprach, zog er sich an, rannte los und alarmierte die Wachen.
Binnen kürzester Zeit stand jeder an seinem Posten, und nach 20 Minuten gab es keinen mehr auf der Burg,
der in dieser Vollmondnacht noch schlief!
Und was tat Johanna?
Sie konnte nicht aufhören, an ihren besten Freund zu denken, und wie es ihm in Gefangenschaft wohl erginge.
Johanna:
So, mein Dienst ist hier erfüllt. Ich habe alle gewarnt, aber jetzt muss sich wenigstens einer mal um Lutz kümmern.
Erzähler:
Johanna machte sich wieder auf den Weg zu Aron, schnappte sich diesmal Pfeil und Bogen,
griff nach einer Tasche, in der ein Apfel für Aron war – und weg war sie!
In der Sicherheit der Nacht ritt sie unentdeckt davon, ihr Ziel war Burg Schwarzenstein.
Johanna:
Brav, Aron, es ist nicht mehr weit, bald sind wir da! Braves Pferd, gib alles, lauf!
Da vorne ist sie schon, die Burg. Psst, leise! Brav!
Erzähler:
Johanna war an der Burg angekommen. Doch wie konnte sie sich nähern, ohne dass man sie bemerkte?
Wie konnte sie Lutz mitteilen, dass sie wussten, wo er war und dass sie ihn bald da rausholen würden?
Johanna:
Ah, da vorne ist das Verlies, siehst du es, Aron? Erkennst du die Gitterstäbe knapp über der Erde dort?
Da ist unser Freund Lutz. Doch wie kann ich ihm die Botschaft mitteilen? Hm? Ach, ich hab´s!
Ich werde ihm eine Nachricht schicken, und zwar mit Pfeil und Bogen. Hm, nur welche Nachricht?
Erzähler:
Johanna war so weit gekommen, doch jetzt war sie ratlos. Eine Nachricht, mit Pfeil und Bogen?
So ganz ohne Papier und Tinte?
Johanna:
Dass ich nicht früher darauf gekommen bin! Ich binde meine Haarschleife an den Bogen.
Die kennt er und bestimmt weiß er dann, dass ich ganz in seiner Nähe bin.
Erzähler:
Schnell machte das Mädchen ihre Schleife ab, band sie an den Bogen und setze zum Schuss an.
Johanna:
Bleib ganz ruhig. Mach es so wie immer: ansetzen, zielen, und! Ja, juhu, getroffen!
Mitten durch die Stäbe hindurch, geschafft! Lutz wäre stolz auf mich, wenn er das hätte sehen könnte.
Ah, äh! Äh!
Böser Begleiter:
Bald kann er dir selbst sagen, wie stolz er auf dich ist, denn gleich wirst du ihm etwas Gesellschaft leisten, junges Fräulein.
Johanna:
Hilfe! Hilfe! Lassen Sie mich sofort los!
Böser Begleiter:
Nicht so voreilig, nur mit der Ruhe! Höh, höh, höh!
Johanna:
Das werden Sie büßen! Wenn der Weiße Ritter kommt, dann wird es Ihnen schlecht ergehen!
Böser Begleiter:
Wenn! Dann! Uuh!
Da bekomm ich richtig Angst! Höh, höh, höh!
Erzähler:
Was für ein Pech! Johanna war in die Hände des Feindes geraten und jetzt wurde sie zu Lutz ins Verlies gebracht.
Johanna:
Hilfe! Hilfe! Hört mich denn niemand?
Böser Begleiter:
Spar dir deine Kräfte. Höh, höh! Hier holt dich so schnell keiner raus
und auf Dauer ist es ziemlich anstrengend so laut zu brüllen.
Ich hab hier jemanden für dich. Höh, höh!
Lutz: Johanna?
Böser Begleiter:
Sie scheint sich nach dir zu sehnen und konnte es nicht gar erwarten, dich hier zu besuchen.
Gute Unterhaltung, he, he, he, he, he, he!
Lutz:
Johanna! Was machst du hier?
Ich habe deine Pfeilbotschaft bekommen, ich wusste sofort, dass du hier in der Nähe warst!
Und jetzt haben sie dich auch erwischt. Was für ein Mist!
Johanna:
Das mit dem Pfeil war doch gut gemacht, oder?
Ich wollte dir Mut machen, dass wir wissen, wo du bist.
Ich habe den Schwarzen Ritter in der Nacht, als ich dich suchte, belauscht.
Dein Vater ist jetzt gewarnt, und ich - ich habe mich zu dir aufgemacht!
Tja, und den Rest kennst du ja.
Lutz:
Mann, wie warst du mutig! Aber was jetzt? Wer soll uns denn jetzt holen?
Mein Vater hat momentan Besseres zu tun als sich um uns zu kümmern.
Er kämpft gerade gegen den Schwarzen Ritter und du weißt,
so eine Schlacht kann oft Tage - und wenn wir Pech haben - sogar Wochen dauern.
Seine Burg steht jetzt an erster Stelle, das ist doch klar!
Um uns kann sich gerade niemand kümmern.
Johanna, ich weiß nicht, wie´s mit uns weitergehen soll. Niemand denkt jetzt noch an uns!
Erzähler:
Da saßen sie nun beide und ließen mutlos ihre Köpfe hängen.