Hey, du, an den Hebeln der Macht,
da oben in Berlin,
Hey, du hast mir Kummer gemacht,
mit deinem Adrenalin,
mit all dem Spott und Hohn
und deinen Depressionen.
Mir scheint, viel mehr als ich,
verstehst du auch nicht - in Berlin.
Hey, du, mit dem Magengeschwür
und dem eingefror’nen Blick,
hey, du tust mir leid dafür
und für deine Politik,
für die Zwänge der Fraktion,
die verlor’nen Illusionen.
Mir scheint, so frei wie ich,
bist du längst nicht - in Berlin.
Ich glaube, du bist auch nur ‘n Mensch
und tust nur extra schlau,
und dass du häufig gar nichts weißt,
das weiß nur deine Frau.
Ich glaube, am Gendarmenmarkt
gibt’s manchen armen Hund,
der wäre statt verantwortlich
am liebsten nur gesund.
Hey, du, ich versteh’ dich schon,
so ist nun mal Berlin,
hey, du musst vorm Mikrofon
die roten Linien zieh’n.
Und hart sein für den Staat
und weich wie 'n Diplomat.
Mir scheint, so ‘n Typ wie ich
könnte das gar nicht -in Berlin.
Zu sagen, was grad opportun
und mehrheitsfähig ist,
zu wissen, dass das Internet
kein Jota je vergisst,
fürs Fernseh’n stets parat zu steh’n,
dem Gegner kein Pardon,
mit andern in den Krieg zu zieh’n,
aus Schuld und Staatsräson.
Hey, du, bitte gib auf dich Acht,
da oben in Berlin,
hey, du, an den Hebeln der Macht
verliert man leicht den Sinn
für das, was wirklich zählt,
was leben hilft und fehlt.
Mir scheint, es schadet nicht
ein Gebet für dich - in Berlin.
In Berlin.
In Berlin.
In Berlin.