Louise:
Es ist schön, das zu wissen. Das tut wirklich gut.
Und es gefällt mir auch, dass ich von Bernard schon so viel über Gott erfahren habe.
Er passt auch ganz gewiss auf Leopold auf, obwohl er noch nichts von ihm weiß.
Oder?
Rucky:
Ja, haha, ganz bestimmt. Du glaubst gar nicht, wie viele Kinder ich schon kennen gelernt habe
– überall auf der Welt. Und alle sind sie in Gottes Hand. Auch wenn sie gar nichts davon wissen.
Louise:
Huch, jetzt wo du das mit den vielen Kindern sagst, fällt es mir wieder ein.
Sag mal: Haben da nicht eben ganz viele Kinder mitgesungen?
Oder bilde ich mir das nur ein?
Rucky:
Nein, Louise, du hast richtig gehört.
Alle meine Freunde sind jetzt bei uns.
Und mit diesem Lied wollen sie dir und mir Mut machen.
Louise:
Ui! Das ist ja wunderschön.
Rucky:
JJJa, das ist es. Sag mal, wie weit ist es denn noch?
Louise:
Da vorne hinter dem Hügel. Siehst du nicht schon den Lichtschein?
Rucky:
Ja.
Louise:
Das ist die Gesundheitsstation.
Rucky:
Aha.
Louise:
Es ist das einzige Haus in der ganzen Umgebung, das immer hell ist,
damit die Menschen es finden.
Rucky:
Hmmm. Ich hatte ein wenig die Augen geschlossen.
Die Bäume werfen so komische Schatten. Richtig gruselig.
Es ist gut, dass wir bald da sind.
Hörst du etwas von Leopold?
Ich fürchte, es geht ihm immer schlechter.
Louise:
Ich laufe ja schon, so schnell ich kann.
Bernard! Bernard! Wach auf! Ich bin es, Louise!
Bernard:
He, hoppla! Ich schlafe doch gar nicht. Ich wache über unsere Patienten.
Aber was, um Himmels Willen machst du hier mitten in der Nacht?
Und Rucky hast du auch dabei. Oh nein! Ich sehe es schon.
Das, das ist doch Veroniques kleiner Bruder.
Louise:
Ja, Leopold.
Bernard:
Ja.
Louise:
Er hat hohes Fieber und hat den ganzen Tag geschlafen, und ich wusste nicht,
was ich machen sollte, und die Großen haben mir nicht geglaubt, und -
Bernard:
Ach!
Louise:
- dann habe ich sie nicht gefunden und -
Bernard:
Du bist ein sehr tapferes, kleines Mädchen mit einem großen Herzen.
Es ist gut, dass du gekommen bist. Ich werde Leopold helfen.
Bitte setzt dich erst mal, und ruh dich aus. Schön, dass du Louise begleitet hast, Rucky.
Sicher war das sehr aufregend für euch. Vielleicht möchte Louise etwas trinken?
Hier – ach, sie ist ja schon eingeschlafen!
Leg du dich unter ihren Kopf, Rucky, dann hat sie ’s bequemer.
Rucky:
Ja, das mach ich.
Bernard:
Ja. Und morgen früh, wenn ihr aufwacht, dann sieht alles schon viel besser aus.
Louise:
Uaaaah! Ich – wo – wie?
Rucky:
Guten Morgen, Louise!
Erinnerst du dich nicht an unser kleines Abenteuer?
Louise:
Äh, oh doch, jetzt wieder. Äh, ich war nur eben noch so verschlafen.
Wie geht es Leopold?
Bernard:
Na, bist du auch schon aufgewacht, meine kleine Assistentin? Hallo.
Du bist wirklich das ungewöhnlichste Mädchen, das ich kenne.
Louise:
Ja, ja, das hast du gestern auch schon gesagt. Aber was ist mit Leopold?
Bernard:
Keine Sorge. Es geht ihm gut. Er schläft noch.
Ihr seid gerade rechtzeitig gekommen.
Zum Glück habe ich hier fast ein kleines Krankenhaus.
Sonst hätte ich Leopold nicht mehr retten können.
Rucky:
Ja, aber was hatte er denn nun?
Bernard:
ÄHm, wie soll ich es dir erklären?
Das hohe Fieber, das du ganz richtig bemerkt hast, Louise,
war ein gefährlicher Malaria-Anfall. Und wenn das nicht rechtzeitig erkannt
und behandelt wird, dann sterben die Menschen – auch die Großen – daran.
Rucky:
Oh. Das klingt gefährlich. Malaria?
Bernard:
Ja!
Rucky:
Das ist doch die Krankheit, die man bekommt,
wenn einen diese kleinen fiesen Mücken stechen, die es in Deutschland gar nicht gibt.
Bernard:
Genau. Deshalb ist es ja so wichtig, dass man sich gut informiert,
bevor man in ein fremdes Land reist.
Und gegen die Stechmücken helfen eben nur Moskitonetze und Kleidung;
Kleidung die möglichst viel Haut bedeckt.
Bei euch bekommt man eine kleine juckende Beule von einem Mückenstich.
Hier aber kann es sein, dass die Mücke dabei gefährliche Krankheitserreger in den
Körper hinein bringt.
Rucky:
Und der Mücke tun diese Erreger nichts?
Bernard:
Nein. Erst im Blut des Menschen vermehren sie sich.
Und dann kann die lebensgefährliche Malaria entstehen.
Louise:
Aber jetzt geht es Leopold wieder gut?
Bernard:
Ja. So gut jedenfalls, dass wir uns jetzt schnellstens auf den Weg in euer Dorf machen sollten
– alle zusammen. Man wird sich dort sicher Sorgen um euch machen.
Louise:
Oh ja. Und, Bernard?
Bernard:
Ja.
Louise:
Könntest du vielleicht auf dem Rückweg Leopold tragen?
Rucky:
Ach ja, bitte. Ich bin sowieso zu klein für ihn.
Bernard:
Hahaha! Das ist eine Bitte, die ich euch gerne erfülle, ja.
Louise:
Na dann los! Komm, Leopold.
Bernard:
Ja komm.
Louise:
Bernard trägt dich nach Hause. Und ich nehme Rucky.
Rucky:
Oh! Das ist prima! Auf geht’s!
Bernard:
Ach, Rucky, was ich dich fragen wollte:
Was ist denn nun eigentlich mit deinen kleinen Freunden aus Deutschland?
Louise:
Na, die sind doch da!
Bernard:
Soso, du weißt also auch davon.
Louise:
Ja, und die Kinder haben uns gestern begleitet.
Sie waren den ganzen weiten Weg bei uns und haben mit uns gehofft,
dass wir es schaffen.
Rucky:
Ich glaube, ich habe sie auch gehört.
Bernard:
Gehört? Wie denn das?
Rucky:
Das war, als wir das Mutmachlied gesungen haben.
Ich glaube, da haben viele mitgesungen.
Bernard:
Das Mutmachlied, das hätte ich gerne gehört! Singt es bitte nochmal.
Rucky:
Jetzt brauchen wir doch kein Mutmachlied mehr.
Meine Freunde kennen noch ein ganz anderes Lied.
Das erzählt ein bisschen von ihren Sorgen,
und irgendwie passt es auch zu dir, Bernard.
Es ist nämlich ein Lied, wenn man Trost braucht.
Das Trostpflasterlied.