Lisa:
Oh je! Hast du das gesehen, wie traurig und allein der Junge war?
Der braucht doch dringend einen, der ihm das Friedenslicht bringt und ihn mit zu sich nach Hause nimmt.
Rike:
Das muss schrecklich sein, wenn man in ein fremdes Land fliehen muss und gar nicht weiß,
wo man abends schlafen kann.
Jan:
Dem geht’s ja wie Maria und Josef, als sie nach Betlehem mussten, um sich eintragen zu lassen.
Die wussten auch nicht, wo sie schlafen sollten.
Paul:
Blöde Volkszählung. War ja klar, dass damals alle Gasthäuser überfüllt waren.
Jan:
Na und die Privatleute in der Stadt haben bestimmt erst mal die bei sich zu Hause schlafen lassen, die sie kannten.
Verwandte oder Freunde oder so.
Svea:
Ganz schön doof, wenn man so ganz fremd irgendwo ist und einen keiner kennt und aufnehmen will.
Lisa:
Meinst du Maria hatte auch so ein mulmiges Gefühl wie der kleine Junge aus Syrien?
Jan:
Hm. Ich weiß nicht. Sie war ja schon fast eine erwachsene Frau und sollte bald selbst Mama werden.
Svea:
Aber auch Erwachsene haben manchmal Angst, wenn sie draußen schlafen müssen.
Kai:
Gerade dann, wenn man nicht damit rechnet.
Sind ja nicht alle Pfadfinder, die freiwillig draußen schlafen.
Paul:
Oder Schafhirten, die das ja gar nicht anders kennen.
Jan:
Ja, klar hat die auch Angst gehabt. Sie wusste ja nicht, wann das Baby zur Welt kommt.
Lisa:
Unsere Mama ist kurz bevor mein Bruder geboren wurde gar nicht mehr verreist.
Die ist nicht mal mit zu Oma gefahren, weil sie Angst hatte, dass Tom auf der Autobahn zur Welt kommen könnte.
Da ist sie bis zum Geburtstermin lieber zu Hause geblieben.
Svea:
Und was war jetzt mit Maria und Josef in Bethlehem?
Die haben doch nicht etwa draußen übernachtet, oder?
Jan:
Nein, aber sie hatten echt Glück, dass ein kleiner Junge ihnen einen Schlafplatz gezeigt hat.
Schaut mal selbst.
Maria:
Ach, Josef, sind wir nun endlich da? Ich kann nicht mehr. Ich bin müde von der langen Reise.
Josef:
Ja, Maria, es ist spät geworden. Wir müssen unbedingt eine Herberge finden.
Du musst dich ausruhen. Hah, ich hätte dir die weite Reise nicht zumuten dürfen.
Wir wissen ja nicht wann das Baby kommt.
Maria:
Ach, lieber Josef, es ist doch nicht deine Schuld, dass wir gerade jetzt, wo unser Kind bald kommt, nach
Bethlehem müssen, um uns eintragen zu lassen.
Ich muss nur ein wenig Pause machen und bestimmt finden wir gleich einen Platz zum Übernachten.
Josef:
Geht es Maria? Können wir weiter bis zu dem Gasthaus da vorne?
Maria:
Ja, Josef, es geht schon, aber geh du nur schon voraus und frage nach.
Wirt 01:
Ja, bitte!
Josef:
Entschuldigung, hätten sie noch ein Zimmer frei für meine Frau und mich?
Wirt 01:
Wo denkt ihr hin! Wer jetzt erst kommt! Wir sind seit mittags ausgebucht!
Maria:
Ach Josef, schau nicht so besorgt. Wir finden schon noch was.
Wirtin:
Wer wagt es denn noch so spät zu klopfen? Hier schlafen schon alle!
Sind doch alle müde von der langen Reise!
Was glauben sie denn, wie viele Stunden Fußmarsch die schon alle hinter sich haben!
Josef:
Ja, das kann ich gut verstehen. Wir kommen aus Nazareth.
Und meine Frau ist hochschwanger.
Da mussten wir öfter Pause machen. Und deswegen sind wir so spät.
Entschuldigung.
Hätten sie noch ein Zimmer für uns?
Wirtin:
Was denkt ihr euch? Ein Zimmer!
Nicht mal ein Bett habe ich um diese Zeit frei!
Seht zu, dass ihr weiterkommt!
Unglaublich, was für Vorstellungen manche Leute haben.
Josef:
Ach, Maria, weine doch nicht.
Wir schaffen das schon.
Wir finden bestimmt noch eine Unterkunft.
Lass uns Gott unsere Sorgen anvertrauen.